Kriegs-Lok 52
5883, hergestellt 1943 bei Schwartzkopff, Fa.Nr.
12 309, auf dem Werksgelände in Wildau! Auch die anderen Fotografien
wurden in Wildau aufgenommen: Konstruktionsbüro mit den Herren Schimonski
und Söder. Bei dem Herrn mit dem Hut (auf der Lok und Bild unten)
handelt es sich um den "Reichsbahn- Abnahme-Beamten" Herrn Quandt,
der im Haus 23 (Betriebsgebäude) unter dem Dach ein eigenes Büro
hatte.
(Angaben nach Aussagen von ehem.Werksangehörigen)
- | |
aus |
Wiedergabe des Textes:
Fauchend und prustend unter gewaltiger Rauchentwicklung,
in einem für die damaligen Verhältnisse kaum vorsteIlbaren Tempo
von etwa sechzehn Kilometer die Stunde fuhr im ]ahre 1835 die erste deutsche
Eisenbahn die Strecke Nürnberg - Fürth. Es war ein umwälzendes
Ereignis, das nicht nur beträchtliches Aufsehen erregte, sondern auch
stürmische Proteste hervorrief. So behaupteten namhafte Ärzte
allen Ernstes, daß der menschliche Organismus diesem Tempo nicht
gewachsen sei und sich bei den verwegenen Reisenden Schwindel und Erbrechen
einstellen müßten. Eine Gruppe anderer Wissensehaftler verfaßte
eine Resolution, in der gefordert wurde, daß auf beiden Seiten des
Schienenstranges meterhohe Bretterwände zu errichten wären, um
die umliegenden Gegenden und Ortschaften vor Gefahr, Aschenregen, Luftzvg
usw. zu schützen. Alle diese Schwierigkeiten und Widerstände
konnten aber den Siegeszug der Eisenbahn nicht aufhalten. - Natürlich
waren die ersten in Betrieb genommenen Lokomotiven noch mit allen Mängeln
einer Anfangskonstruktion behaftet; sie waren klein und plump gebaut und
wahrhafte Zwerge gegenüber den Giganten unserer Zeit, den Schnellzuglokomotiven,
die, ein Bild gebändigter Kraft, in einem Tempo von weit über
100 Kilometer die Stunde über die Schienen brausen. - Geniale deutsche
Lokomotivbauer, insbesondere Borsig und andere, deren Namen Weltgeltung
erlangten, schufen die Voraussetzungen für die Entwicklung dieser
Maschinen in der heutigen Formenschönheit und Vollendung, die uns
wie Wunderwerke erscheinen.
Und doch schien es eine Zeitlang, als wäre die Vormachtstellung
der Eisenbahn bedroht, als würden ihr im Auto und später im Flugzeug
gefährliche Konkurrenten erwachsen. Aber es schien nur so, denn die
überragende Bedeutung der Eisenbahn als Beförderungsmittel, insbesondere
für die Wehrmacht, wurde während des Krieges glänzend bewiesen.
Und so ist es nur natürlich, daß den deutschen Lokomotivbaufirmen
zur Bewältigung der immer wachsenden Ansprüche, die der totale
Krieg und die gewaltige Ausweitung des Eisenbahnnetzes mit sich brachten,
ein besonderes Produktionsprogramm im Rahmen der Gesamtrüstung gestellt
wurde.
Es galt vor allem, den Lokomotivbau zu vervielfachen.
Dieses Ziel konnte nur im Serienbau einer bestimmten Type erreicht werden.
In Gemeinschaftsarbeit führender Konstrukteure und Ingenieure der
deutschen Lokomotivbauindustrie wurde die Kriegslokomotive geschaffen,
die im Taktverfahren, also gewissermaßen am laufenden Band, hergestellt
wird. Die Kriegslokomotive, ein Meisterwerk deutschen Erfindergeistes und
deutscher Wertarbeit, hat alle bei ihrer Konstruktion vorausgesetzten Erwartungen
voll erfüllt. Sie ist im besonderen auf die Verhältnisse im Osten
eingestellt, und kein noch so harter Winter kann ihren Einsatz behindern
oder gar in Frage stellen. Geradezu erstaunlich sind bei der Kriegslokomotive
die Einsparungen an Material und Arbeitsstunden. Sie betragen im Vergleich
zu der als Vorläuferin der Kriegslokomotive anzusehenden Lokomotive
einschließlich Tender 26000 kg Material und 6000 Arbeitsstunden.
Unermüdlich und mit nie rastendem FIeiß wird
die Produktion der Kriegslokomotive weiter betrieben. Immer neue Maschinen
verlassen die Fabriken, und alle tragen sie als Symbol der Kraft und Entschlossenheit
eines ganzen Volkes den Leitsatz:
"Räder müssen rollen für den Sieg."
- bmain290 - | © SCHWARTZKOPFF-WILDAU 2000 |