BERLINER MASCHINENBAU-A.G.  VORMALS L. SCHWARTZKOPFF
Stammwerk Chaussee Str. 23-19 Stammwerk Chaussee Str. 23-19 Neues Werk Scheringstr.19-28 Neues Werk Scheringstr.19-28 Torpedoschießstand Kiel
Verwaltungsgebäude Chaussee Str.23 Torpedowerkstatt Venedig
Bild: Briefkopf der B.M.A.G um 1890 aus [021] 

1851 begann Schwartzkopff auf dem Grundstück Nr.20 in der Chausseestraße in einem Holzschuppen mit der Arbeit  und schon am 3.Oktober des folgenden Jahres gab er die Gründung seiner "Eisengießerei und Maschinen-Fabrik von L. Schwartzkopff" bekannt. Die Erzeugnisse, die die Schwartzkopffschen Fabrikanlagen verließen, genossen einen ausgezeichneten Ruf und die Produktionspalette wie auch die Fabrikationsanlagen wurden ständig erweitert. Ein Brand im Jahre 1860 an der Stettiner Bahnhofsseite konnten den stetigen Aufstieg nur kurzzeitig behindern, im Gegenteil schaffte er Platz für modernere Anlagen. Ein Auftrag der Stettiner Bahn führte dazu, daß von nun ab vorwiegend Eisenbahnmaterial gefertigt wurde. Im Jahre 1867 begann Schwartzkopff auch mit dem Bau von Lokomotiven. Das Stammwerk in der Chausseestr. um 1888 [021]Da die alten Produktionsanlagen für die Fertigung der Lokomotiven nicht mehr ausreichten, wurde auf einem Gelände an der Ackerstraße Nr.96 (später Scheringstraße 28) das "Neue Werk" errichtet, wo dann 34 Jahre lang der Lokomotivbau angesiedelt war. Am 1. Juli 1870 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft überführt. Ab 1878 begann man bei Schwartzkopff auch mit der Produktion von Rüstungsmaterial (Mienen, Torpedos). Aber auch der allgemeine Maschinenbau erhielt mehr Beachtung mit dem Bau von Dampfmaschinen, Kompressoren usw. Im Jahre 1885 gründete man eine eigene elektrotechnische Abteilung, in der vorwiegend Motore, Dynamos, Transformatoren sowie Schaltanlagen gefertigt werden konnten. Damit war man in der Lage, komplette Energieerzeugungsanlagen herzustellen. Insbesondere wurden so vor allem komplette Schiffsausrüstungen gefertigt. Auch die in Wildau installierten "Kraftanlagen", die sowohl den gesamten Strom wie die Heizung für das Wildauer Werk lieferten, kamen aus eigener Produktion.
Das Verwaltungsgebäude in der Chausseestraße 23 [021]Mit der Inbetriebnahme des Werkes in Wildau ab 1900 und der schrittweisen Verlagerung des Lokomotivbaus und des allgemeinen Maschinenbaus vor die Tore Berlins wurden in den Stammwerken einige Veränderungen wirksam. Im Stammwerk Chaussee Str. verblieb nur noch die Verwaltung. Im "Neuen Werk" wurden bis Kriegsende 1918 weiterhin Torpedos produziert, aber auch neue Fertigungen aufgenommen, wie z.B. die alleinige Produktion von Flaschenmaschinen nach amerikanischen Patent oder gleichfalls exclusive ab 1897 die Herstellung von Linotype-Setzmaschinen. Nach der Einstellung der Rüstungsproduktion wurden neue Fertigungsstrecken für Glasrohrziehmaschinen, Glas-Abzugmaschinen, Aluminium-Spritzgußmaschinen und Maschinen für das Druckereigewerbe (Universal- Rotations- Druckmaschinen) gefertigt. Auch verblieb in Berlin die Eisen- und Metallgießerei, in der auch alle Gußteile für den Lokomotivbau in Wildau hergestellt wurden.
In den letzten Kriegstagen des II.Weltkrieges wurde die Hauptverwaltung in der Chausseestraße fast vollständig zerstört und auch die Anlagen in der Scheringstraße erlitten erhebliche Schäden.



Nach Ende des Krieges wurden die Berliner Liegenschaften der BMAG, die in die sowjetische Besatzungszone fielen, sowie das Werk und die Wohnkolonie in Wildau enteignet. Alle Maschinen und Einrichtungen der BMAG, die unbeschadet den Krieg überstanden hatten, wurden demontiert und als Kriegsentschädigung abtransportiert, auch die aus der Scheringstraße. In diesem Werk, welches im französischen Sektor lag, begann die BMAG von neuem und ab dem 20.September 1945 konnte in der Eisengießerei wieder geschmolzen und gegossen werden. Auch die Produktion der Linotype-Setzmaschinen und der Flaschenblasmaschinen wurde wieder aufgenommen. Nach dem Ende der Blockade und Inanspruchnahme von Aufbau-Krediten wurden im Werk Scheringstraße(Werk I) die Gebäude und Produktionsanlagen auf den neuesten Stand gebracht und die Zahl der Beschäftigten stieg rasch auf 1800. 1950 übernahm die BMAG Werkstätten in Berlin-Reinickendorf (Werk III), Kopenhagener Straße 35-75, in denen hauptsächlich Maschinen für die Nahrungsmittelindustrie gefertigt wurden. 1951 erwarb man ein größeres Gelände in Borsigwalde (Werk IV), Wittestraße 47-48, wo die vorhandenen Hallen ausgebaut und für die Produktion von großen Werkzeugmaschinen und Teilen eingerichtet wurden. Außerdem wurde die Kapazität der Gießerei im Werk I erheblich erweitert, so daß hier Teile bis zu 50 t gegossen werden konnten. Für die Produktion von Textilmaschinen wurde eigens ein Tochterunternehmen, die Berliner Textilmaschinen-Gesellschaft m.b.H., gegründet.
Am 03.Oktober 1952 konnte das 100-jährige Bestehen der BERLINER MASCHINENBAU-A.G.  VORMALS L. SCHWARTZKOPFF gefeiert werden [026].


Im Jahre 1966 schlossen sich fünf Unternehmen zusammen und gründeten die Deutsche Industrieanlagen Gesellschaft mbH.- DIAG.
Außer der BMAG waren dort vertreten: die Borsig-Werke, die Fritz-Werner-Unternehmen, die Ludwig Loewe GmbH und die Präzisionswerkzeugfabrik von Robert Stock.
Damit hörte die BMAG faktisch auf zu existieren. Die Produktion in der Scheringstraße wurde noch bis 1977 unter dem neuen Namen DIAG fortgeführt. 1989 wurde auch dieser Name aus dem Handelsregister gelöscht [014].


Aktie der BMAG von 1932


Die Abbildungen sind Werksaufnahmen der BMAG [021]


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