Das Werk der BMAG in Wildau
Foto: Werksaufnahme aus [021] (erstmals
veröffentlicht 1924)
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Im Jahre 1897 erwarb die BMAG ein etwa 600 000 m² großes
Gelände vor den Toren Berlins, welches in der Gemarkung Hoherlehme
an der Görlitzer Bahn glegen war - Ehemals wurde hier Ton
abgebaut und in Ziegeleien zu Steinen gebrannt. Etwa 1850 wurde die Ziegelproduktion
in der hier ansässigen "Spring-Ziegelei" eingestellt und es entstand
ein Ackergut. 1855 stellte der damalige Besitzer, August Middecke, den
Antrag beim Landrat zur Umbenennung dieses Geländes in "Wildau". Dem
Antrag wurde entsprochen und fortan hieß das Gut "Wildau".
In den folgenden Jahren wechselte das Land häufig seinen Besitzer
und als die BMAG hier das Werk errichtete wurde auch der Name "Wildau"
mit übernommen. (Erst ab dem Jahre 1922 wurde die Gemeinde Hoherlehme-Wildau,
wie sie zwischenzeitlich bezeichnet war, dann offiziell in Wildau
umbenannt)[122]. -
Mit dem Bau des Werkes wurde der Regierungsbaumeister Ludwig
Witthöft beauftragt, der dann auch die Leitung des Werkes bis
1907 innehatte. Unter seiner Leitung entstand ab 1900 auch die zum Werk
gehörende Arbeiter-Kolonie mit allen notwendigen Einrichtungen wie
Postamt, Schule, Kasino, Konsumanstalt, Strandbad und Wassersport-Club.
Während des Aufbaus des Werkes wurde gleichzeitig eine Bahnstation
an der Görlitzer Bahn errichtet, um auch den im Umland wohnenden Arbeitskräften
einen günstigen Anmarschweg zu bieten. Die Finanzierung und der Bau
wurde vollständig von Schwartzkopff übernommen. Am 01. Mai 1900
wurde dieser Haltepunkt offiziell dem Verkehr übergeben.
Als dann die ersten Lokomotiven das Werk verließen, wurden diese
noch in einer neben der Kesselschmiede liegenden 5-schiffigen Montagehalle
(später Rahmen- und Tenderbau) hergestellt. Aber schon Anfang der
zwanziger Jahre reichten die Gebäude zur Fertigung der immer größer
werdenden Lokomotiven nicht mehr aus, so daß man eine neue große
Lokomotiv-Montagehalle (auf dem Foto im Vordergrund zu sehen) errichtete
und die Produktion in den vorhandenen Werkstätten neu strukturierte.
Mit dem Bau der Montagehalle vollendete man auch die von Anfang an vertretene
Philosophie von der Organisation der Produktion von Norden nach Süden.
Im nördlichen Teil (im Hafen) landeten die Rohmaterialien an, über
die anschließenden Kraftanlagen zur Erzeugung des Stromes und der
Heizung sowie der Bereitstellung des Brauch- und Trinkwassers, führte
die Produktion von der Schmiede (errichtet 1914/15) über die Kesselschmiede
und die Fertigung der einzelnen Baugruppen entlang der zentralen Fabrikstraße
nun direkt zur Endmontage in den südlichen Bereich des Werksgeländes.
Im Jahre 1913 wurde auch der Allgemeine Maschinenbau aus Berlin nach
Wildau verlagert, der sich hauptsächlich mit der Produktion von Hochdruck-Kompressoren
in jeder Größe und für die verschiedensten Anwendungsgebiete
(z.B. chem. Industrie, Grubenbahnen, usw.) befaßte.
Die seit ca. 1910 projektierte Eisengießerei, die am Hafen gegenüber
der Schmiede errichtet werden sollte, wurde jedoch nie gebaut.
Foto: Luftaufnahme aus privater Sammlung |
Luftaufnahme ca. 1916
Blickrichtung Norden rot
blau
grün
gelb
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