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Der Regierungsbaumeister Ludwig Witthöft wurde am 21. August 1862
in Frankfurt/Main geboren und war seit 1895 in Berlin tätig. Er leitete
die Projektierung und den Aufbau des Schwartzkopff-Werkes in Wildau. Durch
seinen persönlichen Einsatz und den damit verbundenen Erfolgen wurde
er, nachdem am 1. September 1900 die Produktion anlief, auch Wildaus erster
"Betriebsleiter". Aber nicht nur das Werk, sondern auch die mit ihm entstehende
Werks-Kolonie und das Leben darin, lagen ihm zeitlebens am Herzen. Er hielt
den Kontakt mit allen Beschäftigten, vom Arbeiter angefangen, über
Meister, Beamte und Ingenieure, war in allen Vereinen vertreten und ebenso
im politischen Leben im Ort und im Land aktiv. Seit 1902 leitete er den
Ausschuß für Verkehrswesen und den Ausschuß für Handel-
und Gewerberecht und sozialpolitische Fragen in Potsdam. Der "Baumeister",
wie er in Wildau genannt wurde, wohnte auch sofort nach Fertigstellung
in der "Direktoren-Villa" gleich neben dem Werk im ehemaligen Gutspark
(die Villa ist leider 1945 abgebrannt). Witthöft selbst blieb sein
Leben lang unverheiratet, nur so läßt sich auch sein unermüdlicher
beruflicher und persönlicher Einsatz erklären. Um so schwerer
mußten deshalb die 1907 aufgetretenen Meinungsverschiedenheiten zwischen
ihm und dem Direktorium der BMAG gewogen haben, die letztendlich zum Weggang
aus Wildau führten. Als Betriebsdirektor der Lokomotivfabrik Henschel
& Sohn in Kassel, wo er 11 Jahre lang für die technische Entwicklung
und Produktion zuständig war, trug er auch hier mit seinem Können
und seinem Einsatz zum Erfolg dieser bedeutenden Lokomotiv-Fabrik bei.
Als er 1918 sein Berufsleben beendete, zog es ihn wieder nach Berlin, wahrscheinlich
aber mehr nach Wildau, zurück und er lebte bis zu seinem Tode (30.
Mai 1937) in der von ihm 1906 projektierten Villa in Berlin-Bohnsdorf,
Buntzelstraße 11. Seine Urne wurde, wahrscheinlich seinem Wusche
entsprechend, auf dem alten Friedhof in Hoherlehme, der heute leider nicht
mehr existiert, beigesetzt.
Die "Meinungsverschiedenheiten" mit der Berliner Zentrale der BMAG müssen so tief gewesen sein, daß in allen danach veröffentlichten Berichten und Chroniken der BMAG der Name "Witthöft" niemals erwähnt und seine unbestreitbaren Leistungen mit keiner Silbe gewürdigt wurden! |
Eine ausführliche Schilderung des Lebens und Schaffens von Ludwig Witthöft gibt Herr Dr. Roland Vetter im Wildauer Heimatbuch, Teil 1 [122] !
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