BERLIN-GÖRLITZER EISENBAHN
  Wildau 
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Vorort-Srecke
Berlin-Königs Wusterhausen
Km 25,13 

Karte von 1931
Bauliche und betriebliche  Anlagen
 - Personenbahnhof
    Empfangsgebäude, Mittelbahnsteig 
    Fußgänger-Tunnel
    heute als S-Bahnhof betrieben
 - Werksanschluß (BMAG, MSW, HIAG)
 - Ortsgüterbahnhof   (1951-1987)
 
Gleispläne
 

Ausschnitt Lage Wildau / Hoherlehme (1922)

Der Bf. Wildau auf einer alten Postkarte (1908)
1897 fiel mit dem Baubeginn der neuen Fertigungsanlage der BMAG an der Görlitzer Bahn und der dazugehörigen Arbeiter-Siedlung auch der Startschuß für den Bau eines Bahnhofes. Vollständig aus Mittel der BMAG finanziert gliederte er sich architektonisch in das Bild der übrigen Werksbauten und der Siedlung ein.
Offiziell wurde der Betrieb am 1. Mai 1900 zum Fahrplanwechsel aufgenommen, obwohl bereits im Winterfahrplan 1899/1900 der Halt vermerkt war. 
Der Bahnhof heute (19.04.2000)

Chronik  
1897 Die B.M.A.G. erwirbt ein ca. 600 000 m² großes Grundstück in Wildau im Süden von Berlin - Beginn des Aufbaues einer neuen Fertigungsanlage mit Wohnsiedlung und dazugehöriger Infrastruktur.
1898 Einrichtung der Bahnstation aus Mitteln der BMAG für den Berufsverkehr. Die Hochbauten sind in ihrer Art der Architektur der Werksbauten und der Siedlung angepaßt. Auch das Bahnsteigdach weist eine andere Strebenform auf! 
Herstellen des Gleisanschlusses an das B.M.A.G.-Werk.
19.06.1899 Der Bahnhofs wird bereits für den Werkverkehr genutzt. [009]
01.10.1999 Ab dem Winterfahrplan halten auch einige öffentliche Züge. [009]
01.05.1900 Eröffnung des Bahnhofs Wildau für den öffentlichen Personenverkehr (Vorort-Verkehr)
01.09.1900 Eröffnung der neuen Produktionsanlagen in Wildau
1907 Erhöhung der Bahnsteigkanten
1929 Mit der Parzellierung großer Teile des ehemaligen Betriebsgeländes der Berlin-Karlsruher-Industrie-Werke in Wildau und Miersdorf entsteht der Plan einer "Gartenstadt Wildau" mit Seebad am Ufer der Dahme. Dabei wird auch eine  neue Haltestelle "Seebad Wildau" an der Görlitzer Bahn in Höhe Km 23,55 beantragt.
1936 In den Plänen zur Umgestaltung der Reichshauptstadt und deren Bahnanlagen wird der viergleisige Ausbau der Strecke Grünau - KW und die Elektrifizierung der Vorortgleise berücksichtigt. Der 1929 beantragte Bahnhof wird als S-Bahnhof "Neu Wildau" ebenfalls in die Planung aufgenommen.
1944/45 kriegsmäßige 4-gleisige Ausbau der Strecke Schöneweide - KW. In Wildau ist die Verlegung des Bahnhofes südlich des Werkszuganges an der Schwartzkopffstr. geplant. Die Arbeiten werden begonnen: Alle Aufbauten auf dem Bahnsteig, das Bahnsteigdach und die Tunnelzugänge werden abgerissen. Der Tunnel um 6m östlich verlängert. Ein Behelfsbahnsteig und ein Stellwerk westlich des Stationsgebäudes errichtet. Auf Grund der Kriegslage werden die Arbeiten nicht mehr beendet. Alle Rohbauten werden im Laufe der nächsten Jahre wieder abgerissen. 
08.03.1945 Bombenangriff auf Wildau (13:45 - 15:55 Uhr), Keine nennenswerte Schäden im Werk, Stromausfall im Werk und im Ort, Stillstand der Uhren um 14:35 Uhr. Treffer in der Nähe des Bü-Po 14 Bergstraße, beide Streckengleise aufgerissen. 
25.04.1945 Werk und Bahnhof werden von der Roten Armee ohne Gegenwehr besetzt. 
05/1945 Abbau des zweiten Gleises und Demontage der Werksanlagen, Abtransport in die Sowjetunion.
10/1945 Befehl: Demontage ist sofort zu stoppen! Wiederherstellung der Produktionsfähigkeit des Werkes und der Betriebsfähigkeit der Bahn. 
01/1946 In Grünau und Zeuthen werden Kreuzungsstellen eingerichtet
16.08.1949 Inbetriebnahme der wiederaufgebauten 2-gleisigen Strecke bis KW
ab 1949 Umbau der zweigleisigen Strecke in zwei eingleisige Strecken für Fernverkehr und elektrifizierten S-Bahn-Betrieb.
30.04.1951 Beginn des S-Bahn-Betriebes der Zuggruppe H auf der 52 km langen Strecke von KW nach Spandau West. Einstellung des dampfbetriebenen Vorort-Verkehrs vom Görlitzer Bahnhof aus.
01.05.1951 Feierliche Eröffnung der S-Bahn-Strecke Grünau - KW mit einem Festzug. 
ab 1951 Am Bahnhof Wildau halten auf der östlichen Seite die S-Bahnen, auf der westlichen Seite lokbespannte Züge aus Richtung Halbe für den Werksverkehr.
1965 Abbau der beiden Wannen, Vermauerung der Fenster (Vorhalle in Richtung Bü Bahnhofstraße), Verkleidung der Vorhalle (innen) und der dem Bahnsteig zugewandten Giebelfront mit blauen Spaltklinkerplatten. 
17.01.1970 Die Kreuzungsanlage der S-Bahn in KW wird außer Betrieb genommen. Durch die Erneuerung der Gleise zwischen Grünau und KW war ein zügigerer Verkehr möglich. Der Kreuzungspunkt der Züge wurde nach Zeuthen verlegt. Zusammen mit weiteren betrieblichen Veränderungen auf der Strecke KW - Friedrichstraße ergab sich eine Fahrzeitverkürzung von 6 Minuten.
1972 Schließung der beiden Fahrkartenschalter und der Gepäckabfertigung.
1973-1980 Zweigleisiger Ausbau der Fernbahn ab Grünau bis Wildau und der S-Bahn bis Zeuthen. S-Bahn in Wildau weiter eingleisig ! Das westliche Bahnsteiggleis wird überflüssig und wird abgebaut. Der Fußgängertunnel wird nach Westen hin erweitert und erhält ein neues Zugangsgebäude. Während der Bauphase führte eine Fußgängerbrücke über die Gleise. Der Bahnübergang wird geschlossen. 
18.12.1980 Inbetriebnahme des zweiten Fernbahngleises Zeuthen - Wildau - KW (Nottekanalbrücke)
1981/82 Einsatz neuer Fahrscheinautomaten mit Bildschirm.
16.10.1987 Der elektrische Zugbetrieb auf den Fernbahngleisen zwischen Grünau und KW wird aufgenommen. 
1989/90 Ausbau der Fahrkartentechnik
1998 Abbau des baufälligen Bahnsteigdaches, 1/3 wiederhergestellt. Abriß der Windfangbleche.
06/1999 Ausbau der gußeisernen Gitterfenster in der Vorhalle und Ersatz 
09/1999 Die gläsernen Unterstellmöglichkeiten auf dem Bahnsteig werden errichtet.
12/1999 Einbau einer neuen Fahrkartenausgabe in den Dienstraum der Aufsicht (Umsetzen eines Fa-Automaten, Durchbruch zur Vorhalle, Renovierung des Dienstraumes und Einbau des neuen Fahrkarten-Computers. 
12.12.1999 Sonderzug mit Dampflok 52 8177-9 und den "Donnerbüchsen" als "Weihnachtsmarktexpress" zwischen Spandau  - Schöneweide - KW
15.02.2000 Eröffnung der neuen Fahrkartenausgabe. Wie schon in Ew und Zn gibt es jetzt auch in Wildau das gesamte Angebot des VBB direkt von der Bahnhofsaufsicht. 
01.05.2000 100-jähriges Jubiläum der öffentlichen Betriebsaufnahme des Bahnhofes!

Personenbahnhof:
Ebenerdiges historisches Empfangsgebäude, erreichbar über Fußgängertunnel, beidseitige Tunnelzugänge. Empfangsgebäude, 2 Wannen, Warteraum (2. u. 3. Klasse) und Abort auf dem Bahnsteig sind im typischen Stil der übrigen Industriebauten ausgeführt. Der westliche Tunnelzugang ist in das Hauptor integriert. Im Zuge der Umbauten ist heute nur noch das Empfangsgebäude mit einem kurzen Bahnsteigdach (2 Stützen) im Original vorhanden!
Tunneleingänge: 
    - östlich in Richtung Schwartzkopffstraße, Post
    - westlich zum Haupteingang des B.M.A.G.-Werkes
Bild: 620x350 Pixel (45 KB)
Historische Ansicht  (ca. 1908)

Blick vom Bahnsteig aus südlich auf die Siedlung ca. 1916
Blick von Norden auf die Bahnhofsvorhalle
Links die Schwartzkopff-Siedlung, Rechts das ehem. Verwaltungsgebäude der B.M.A.G.

Der Bahnhof ca 1916
 

Bahnhofsansicht von Osten aus
Der Bahnhof vom Werksgelände aus gesehen.


Der Werkseingang an der Schwartzkopffstraße

Der östliche Bahnhofszugang heute



Die Gleisanlage
Gleisplan Bf. Wildau (1947) nach Kriegsende:
Das östliche Streckengleis war abgebaut worden, der Bahnhof wurde als Haltepunkt betrieben, Siganle waren nicht in Betrieb.
Gleisplan Bf. Wildau (1952) nach Inbetriebnahme der S-Bahn: Zwei eingleisige Strecken, Inbetriebnahme des Stellwerkes Wi an der Freiheitstraße, Verlegung des Werksanschlusses und Betrieb einer Ortsgüterabfertigung an der Freiheitstraße. 
Gleisplan Bf. Wildau (1962):
Erweiterung der Gleisanlage für weitere Werksanschlüsse und für die Ortsgüterabfertigung.
In diesem Zustand verblieb der Bahnhof bis zum zweigleisigen Ausbau der Fernbahn (Inbetriebnahme am 15.12.1980). 



Betriebsgeschehen

Einfahrt der S-Bahn nach KW in den Bahnhof. Im Hintergrund das Wildauer Kasino.  (Feb. 2000) 

Zugabfertigung in Richtung Königs Wusterhausen. Bahnsteig. (Dez. 1999)

Weihnachtsmarktexpress (Sonderzug mit 52 8177-9) am 12.12.1999

Bahnsteig mit Sitzgruppe "Jugend 2000" (Stehsitze mit Papierkorb), 
eingerichtet auch auf den S-Bahnhöfen Eichwalde und Zeuthen

Blick von Norden entlang der Gleise, rechts das modernisierte ehemal. 
Bürogebäudeauf des SHR, jetzt TFH,  davor die Drehscheibe mit 52'er,
auf dem Ferngleis die RB 12 nach Senftenberg (Feb. 1999)

Blick von Süden entlang der Gleise auf den Bahnhof, links das ehem. 
Verwaltungsgebäude der BMAG (Haus 13). (1997)

Neugestaltete Eingangshalle mit Fahrkartenausgabe (15.02.2000)

Die neue Fahrkartenausgabe kurz vor Inbetriebnahme (09.02.2000)



Bauliche Details

Der Rest des Bahnsteigdaches, Gut zu sehen die völlig andere Konstruktion der Dachstreben. (Jan. 1999)

Blick von der Vorhalle auf den Bahnsteig. (Jan. 1999)

Der Treppenaufgang zur Vorhalle, noch im alten Zustand mit eisernen Gitter-Fenstern. (Jan. 1999)

Der Treppenaufgang nach der Renovierung mit neuer Deckenverkleidung, 
Beleuchtung und Kunststoffenster. (Dez. 1999)
westlicher Eingang
Westlicher Tunneleingang (Treppe und Rampe)

Der östliche Tunnelzugang an der Bahnhofstraße. Der alte Klinkerbau wurde 1944 abgerissen und dieses Ersatz-Bauwerk mutet heute immer noch als Provisorium an! Eine Schande für Bahn und Gemeinde ! (Dez. 1999)

Der Tunnelausgang auf die Bahnhofstraße. An der Struktur der Wand erkennt man hier gut die 1944 erfolgte Verlängereung dieses Tunnelabschnittes. (Dez. 1999)

Blick auf den Bahnsteig, im Vordergrund die Abdeckung des Tunnels. Hier sollte 1944 über eine Tunneldecke das Richtungsgleis Berlin der Vorortbahn entlanggeführt werden. (Dez. 1999) 



Güter- / Werksgleise
Hieran wird gearbeitet !

An der Seite wird noch gearbeitet ! - Quelle Gleispläne:  Bahnhofsheft Reichsbahnamt Berlin 1 (1947, 1952, 1962),   Bild-Quellen: Archiv der Orts-Chronisten Zeuthen und  Wildau, Sammlung Niehus, Heinig


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